By Monika Stürzer, Henrike Roisch, Annette Hunze, Waltraud Cornelißen
Das Lernen in der Schule findet innerhalb von strukturellen Rahmenbedingungen statt und ist immer abhängig von den beteiligten AkteurInnen. SchülerInnen und LehrerInnen machen in diesem Lebensraum je unterschiedliche Erfahrungen mit ihren Interaktionspartnern und mit den strukturellen Voraussetzungen des Schulalltags. Das Buch untersucht diese Zusammenhänge auf der foundation des aktuellen Forschungsstandes in Bezug auf Schulleistungen, Interessen und Interaktionsprozesse. Es geht auf die Koedukationsdebatte ein und gibt einen Überblick über die strukturelle Geschlechterverteilung innerhalb der Schulorganisation. Die Ergebnisse der Schulbuchforschung zu Geschlechtsrollenstereotypen werden diskutiert und es wird ein Überblick über geschlechterdifferenzierende Forschung zum Einsatz neuer Medien in der Schule gegeben. Die dargestellten Forschungsergebnisse werden kritisch reflektiert und auf ihre aktuelle Gültigkeit hin überprüft.
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Additional info for Geschlechterverhältnisse in der Schule
Sample text
Monika Barz plädierte Anfang der 80er-Jahre dafür, Schulbuchanalysen zum Unterrichtsthema zu machen, wenn sich weiterhin nichts an den diskriminierenden Geschlechterdarstellungen in den Schulbüchern ändern sollte. Sie führte während ihrer Tätigkeit als Lehrerin kritische Lesebuchanalysen durch und machte dabei die Erfahrung, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Schulbuchanalysen für Geschlechtsrollenstereotypisierungen und damit verbundenen Ungerechtigkeiten sensibilisiert werden konnten (Monika Barz 1982: 110).
Hier müssen für Lehrerinnen andere neue Barrieren entstanden sein. 9). Im Jahr 1974 ist das Amt der Schulleitung in allen Bundesländern zum größten Teil mit Männern besetzt. Prozentual am höchsten sind die Frauenanteile in dieser Position in den Bundesländern Berlin (18,8) und Hamburg (18,0), am niedrigsten in Baden-Württemberg (7,6) und Schleswig-Holstein (7,7) (Ilse Brehmer 1987:116). 9), wobei in Berlin der Männeranteil in diesem Amt mit knapp unter 60% am geringsten ist. In den neuen Bundesländern sind es hingegen die Frauen, die zu über 50% diese Funktion innehaben.
Ein großer Teil der vorhandenen qualitativen Schulbuchanalysen entspricht nicht den Maßstäben wissenschaftlicher Forschung. Einzelne Schulbuchdarstellungen werden dort exemplarisch beschrieben, um Vorannahmen über die Diskriminierung von Frauen und Mädchen in Schulbüchern zu bestätigen. Dieses selektive Vorgehen erlaubt keine systematische Einschätzung der Texte und Bilder im Schulbuch. Einige Schulbuchanalysen werden auch gar nicht zu diesem Zweck durchgeführt, sondern dienen in erster Linie der Sensibilisierung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern etc.